Die eigene Identität entdecken
Dieser Beitrag ist auch als Podcast anzuhören.
Wer bin ich?
Bestimmt hast Du Dir diese Frage, so oder ähnlich schon mal gestellt.
Denk nicht lange nach. Welche Antwort gibst Du darauf?
Das Erste was Dir auf die Frage einfällt, ist hoch interessant.
Es gibt einen Einblick dahingehend, was Dir im Moment besonders wichtig erscheint, oder wo Du gedanklich gerade dran bist!
Inwieweit Deine Antwort Auskunft darüber gibt, wer Du bist, oder mit anderen Worten, welche Identität Du hast, ist damit nicht gesagt.
Reden wir mal über jemand konkretes. Wer ist Donald Duck? Was fällt Dir dazu ein?
Wer ist Donald Duck?
Ich sag mal, was mir dazu einfällt: Donald ist eine Comicfigur von Walt Disney, er ist ein Pechvogel, er ist der Onkel von Tik, Trik und Trak, Donald ist eine Ente, außerdem ist er der Neffe von Dagobert Duck, der reichsten Ente der Welt, Donald liebt Daisy Duck, und Donald ist Phantomias – wer Phantomias nicht kennt: Phantomias ist Donald als verkleideter Retter in der Not – so eine Art Zorro und wenn Donald Phantomias ist, dann ist er ganz anders, als sonst…. ich weiß nicht, was euch noch dazu einfällt.
Donald ist also nicht einfach nur eine Ente, oder der Neffe von Dagobert. Das, wer Donald ist, ist eine Mischung aus vielen unterschiedlichen Eigenschaften und Verhaltensweisen, von Verwandtschaftverhältnissen und Dingen die er getan hat oder die erwartet werden, dass er tut.
Was würdest Du sagen, ist die wichtigste Eigenschaft oder Identität von Donald?
Ist seine wichtigste Eigenschaft, dass er eine Ente ist, oder dass er Phantomias ist?
Oder ist seine wichtigste Identität, dass er eine Tollpatsch ist, oder dass er der Neffe der reichsten Ente der Welt ist?
Welcher Eigenschaft, würdest Du, welche „Bedeutung“ geben?
Es ist nämlich sehr wichtig, welche Wichtigkeit oder Bedeutung, wir einer Eigenschaft geben. Das trifft auf andere Personen ebenso zu, wie auf uns selber.
Wenn ich Donald als Tollpatsch sehe, dann erwarte ich von ihm andere Dinge, als wenn ich ihn als Phantomias sehe.
Und wenn sich Donald selber in erster Linie als Tollpatsch sieht, dann wird er anders in der Welt unterwegs sein und auch wahrgenommen werden, als wenn er sich als Neffe der reichsten Ente der Welt sieht oder sogar als Phantomias.
Außerdem hat das, wie ich mich selber sehe, auch Auswirkungen auf das was ich tue, es hat Auswirkungen auf mein Handeln. In manchen Geschichten von Donald, kommt das sogar deutlich zum Vorschein. Wenn Donald seine Selbstwahrnehmung, seine Eigenüberzeugung verändert, dann wird aus dem Pechvogel z.B. Phantomias.
Die Frage, wer Du bist, ist also zum einen wichtig und zum anderen gar nicht so einfach zu beantworten.
Definition von Identät
Es gibt verschiedene Definitionen von Identität – also davon, wer man ist. Vereinfacht kann man sagen, dass Identität ein lebenslanger Prozess ist. D.h. die eigene Identität verändert sich immer wieder.
Und Identität entsteht aus unterschiedlichen Prozessen. Drei wichtige Prozesse für unsere Identitätsbildung sind Selbsterkenntnis, Selbstgestaltung und Gruppenzugehörigkeit.
Identität bildet sich aus Selbsterkenntnis (z.B. durch Eigenreflexion bzw. gemachten Erfahrungen), Identität bildet sich auch aus Selbstgestaltung (also das wie ich mein Leben gestalte, gestalten will), und Identität bildet sich auch durch die Zugehörigkeit zu einer Gruppe (z.B. ich bin Teil der Gruppe Männer, oder Teil des deutschen Volkes).
D.h. ich kann zu einem nicht unwesentlichen Teil meine Identität mitbestimmen. Denn welche Schlüsse ich aus meiner Eigenreflexion ziehe, oder aus den gemachten Erfahrungen, wie ich mich entschließe mein Leben zu gestalten, das kann ich sehr stark mitbestimmen.
Außerdem zeigt sich die eigene Identität auch nach außen hin. Identität kann sich Z.B. in körperlichen Merkmalen äußern, bei Donald z.B. durch seine Entenfüsse oder seinen Schnabel. Identität zeigt sich auch darin wie man auftritt, bei Donald sehr gut sichtbar, wenn er als Phantomias auftritt, oder z.B. als Onkel von Tik Trik und Trak. Identität zeigt sich außerdem in dem wie und was man redet oder auch in den sozialen Kontakten. Selbstredend verkehrt Phantomias mit ganz anderen Leuten, als Donald.
Große Veränderungen oder Ereignisse im Leben können die Identität verändern oder sich auf die Identitätsentwicklung auswirken. Die Pubertät ist z.B. eine wichtige Zeit, um die eigene Identität zu entwickeln, bzw. zu finden.
Identität aus biblischer Sicht
Aus der Sicht der Bibel, gibt es zwei wichtige, grundlegende Sein-Zustände, die unsere Identität ausmachen. Und ich bin davon überzeugt, dass es sehr wichtig ist, diese als Fundament für unser Leben zu nehmen.
Jeder Mensch ist zuerst Ebenbild Gottes
Die erste ist unser Schöpfungszustand, dass wir als Gottes Ebenbild geschaffen sind. Im 1. Buch Mose (1, 27) steht: „Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau.“
Was bedeutet das?
Es bedeutet: Jeder Mensch, egal an was er glaubt, oder nicht glaubt, ist als Ebenbild Gottes geschaffen. Und Ebenbild bedeutet auch, dass in unserem Wesen, in dem was wir möchten und können, das Wesen Gottes zum Vorschein kommt. Wir Menschen haben, wie Gott eine Schöpfungskraft, wir Menschen möchten Beziehung zueinander, wie Gott eine Beziehung zu uns Menschen möchte.
Und Ebenbild meint auch, ein Repräsentant zu sein. D.h. wir Menschen sind „Stellvertreter Gottes“ auf Erden. In unserem Handeln, soll sich Gottes Wesen widerspiegeln. Wichtige Wesenszüge Gottes sind z.B. Liebe, Barmherzigkeit, und das Eintreten für Recht und Gerechtigkeit.
Jeder Christ, ist ein Kind Gottes
Die zweite wichtige grundlegende Identität gilt für diejenigen, die zu Jesus Christus gehören. In Apostelgeschichte 17 (28) sagt Paulus: „Denn in ihm (er meint damit Jesus), ´dessen Gegenwart alles durchdringt,` leben wir, bestehen wir und sind wir.[…] Er ist es, von dem wir abstammen.“ D.h. mit anderen Worten: Wir sind Kinder des lebendigen Gottes. Das Johannesevangelium unterstreicht das noch. Dort heißt es dazu: „All denen jedoch, die ihn (damit ist Jesus gemeint) aufnahmen und an seinen Namen glaubten, gab er das Recht, Gottes Kinder zu werden.“ Johannes 1,12
Das hier mit „Recht“ übersetzte griechische Wort kann man auch anders übersetzen. Dann heißt es: All denen jedoch, die ihn aufnahmen und an seinen Namen glaubten, gab er die Berechtigung, gab er die Erlaubnis, gab er die Freiheit, die Macht, Gottes Kinder zu werden.
Es ist also nicht nur gemeint, das liebe Kind des Vaters zu sein. Mit dieser Kindschaft geht auch die Aufgabe und das Recht einher, in Gottes Auftrag in dieser Welt zu handeln.
Das ist es, was unsere Identität ausmacht. Wir sind Kinder Gottes!
Und wenn das so ist, dass wir Kinder des lebendigen Gottes sind, dann gibt das Dir und mir Würde! Und das sollte Dir und mir Selbstbewußtsein geben. Das ist die wichtigste Identität, die ein Christ hat. Alle anderen Eigenschaften und Wesenszüge, oder Identitäten, müssen sich diesem zuordnen.
Noch einmal die Frage: wer bist Du? Was würdest Du sagen?
Wie viel Identität darf Jesus Dir geben?
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